Decolonizing Auschwitz? Woran postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung scheitern

Vortrag und Diskussion mit Steffen Klävers

03. Novemberg 2023, 19.00 Uhr, Brauerei Fuchsbeck, Hagtor 1, 92237 Sulzbach-Rosenberg

In den vergangenen Jahren sind diverse wissen- schaftliche Arbeiten erschienen, die die Holocaust- forschung mit kolonialgeschichtlichen und post- kolonialen Ansätzen verknüpfen. Eine zentrale Herangehensweise dieser Ansätze ist, dass die These einer „Singularität“ des Holocaust problematisiert und vereinzelt abgelehnt wird. Vielmehr wird von historischen und ideologischen Kontinuitäten zwischen Kolonialismus und Nationalsozialismus verschiedener Art ausgegangen. Die Fragen, die dabei aufgeworfen werden, sind nicht zuletzt gesellschaftspolitisch relevant – und bestimmen zu einem großen Teil den so genannten „Historiker- streit 2.0“ der letzten Zeit.

Steffen Klävers zeigt auf, welche Probleme mit einem solchen (post-) kolonialgeschichtlichen Zugriff einhergehen und warum die Spezifik des Antisemitismus in diesen Ansätzen oftmals verkannt wird.

Steffen Klävers ist Literaturwissenschaftler. In seinem 2019 erschienen Buch „Decolonizing Auschwitz?: Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung“ formuliert er eine Kritik an den gegenwärtigen Versuchen postkolonialer Deutung des Holocausts.

Teuflische Allmacht: Über die christlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus

Vortrag und Diskussion mit Dr. Tilman Tarach

24. Oktober 2023, 19.00 Uhr, Buchhandlung Volkert, Rosenberger Straße 12, 92237 Sulzbach-Rosenberg

Die Nähe des traditionellen christlichen Judenhasses zum modernen eliminatorischen Antisemitismus wird in der deutschen Antisemitismus-Debatte noch immer verschleiert.
Tilman Tarach ruft vergessene Ereignisse in Erinnerung und präsentiert bisher unbeachtete historische Zeugnisse, die Wesen und Wirkmächtigkeit des christlichen Antisemitismus eindrücklich aufzeigen. Nur vor der Hintergrundfolie alter judenfeindlicher Vorstellungen, die bereits im Neuen Testament angelegt sind, konnte der Vernichtungsantisemitismus der Nationalsozialisten entstehen. Auch heute ist die Gefühlswelt von Antisemiten und Antizionisten wesentlich von diesen unbewussten christlichen Mustern geprägt.

Dr. Tilman Tarach ist Jurist und lebt in Berlin und Istanbul. 2022 erschien sein Buch »Teuflische Allmacht. Über die verleugneten christlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus.«

Antisemitismus in Bayern

Gespräch mit Dr. Annette Seidel-Arpacı, Leiterin von RIAS Bayern

17. Oktober 2023, 19.00 Uhr, Ehemalige Synagoge, Synagogenstraße 9, 92237 Sulzbach-Rosenberg

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern nimmt Meldungen über antisemitische Vorfälle auf und unterstützt Betroffene von Antisemitismus in Bayern.
Im vergangenen Jahr dokumentierte RIAS Bayern 422 antisemitische Vorfälle im Freistaat. Antisemitismus äußerte sich 2022 etwa im Kontext von verschwörungsideologischen Protesten, des 50. Jahrestags des Olympia-Attentats und der Debatte um Antisemitismus im Kulturbereich.
Was heißt das konkret, für Betroffene antisemitischer Anfeindungen und Angriffe? Wie äußert sich Antisemitismus? Wie sieht es in Bayern aus? Welche Entwicklungen und Tendenzen sehen wir in den letzten Jahren? Was kann durch die Arbeit einer Stelle wie RIAS erreicht werden?

Diesen und weiteren Fragen wollen wir im Rahmen des Gesprächs mit der Leiterin von RIAS Bayern, Dr. Annette Seidel-Arpacı, nachgehen.

Gefühlte Wahrheit

Verschwörungsdenken, Antisemitismus und ihr affektiver Gehalt

21. Juli 2022, 19.00 Uhr

Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg e.V.
Literaturhaus Oberpfalz
Rosenberger Straße 9

92237 Sulzbach-Rosenberg

Vortrag und Diskussion mit Markus Weiß 

Vor allem dann, wenn das gesellschaftliche Leben durch Krisen, Katastrophen oder ähnliche einschneidende Ereignisse ins Wanken gerät, nimmt die Verbreitung von Verschwörungsfantasien und mit ihnen auch die Artikulation antisemitischer Ressentiments zu. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie lässt sich dieses Phänomen bei »Querdenken«-Demonstrationen, in den Sozialen Medien oder in einschlägigen »Bewegungsmedien« seit Anbeginn nachverfolgen.
Der Vortrag beschäftigt sich daher im Kontext der Corona-Pandemie mit den Äußerungsformen sowie der Ursache und Funktion von Verschwörungsdenken, mit dessen Schnittstellen zum Antisemitismus und mit der Frage nach Emotionen und Affekten im verschwörungsideologischen und antisemitischen Denken.

Markus Weiß ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin und hat Kultur-, Sprach- und Kognitionswissenschaften studiert.

DIE VERANSTALTUNGSREIHE FINDET IN KOOPERATION MIT DEM KURT-EISNER-VEREIN FÜR POLITISCHE
BILDUNG IN BAYERN E.V., DER ROSA-LUXEMBURG-STIFTUNG UND DER PETRA-KELLY-STIFTUNG STATT.

–Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.–